Die Gründung der Landjugend Quern

Die Gründung der Laju Quern geht auf die Arbeit des Filmclubs Scheersberg zurück. 1976 führte der Filmclub ein Videoseminar durch, in dem die Idee zu einem Videofilm über den damals zunehmend „aussterbenden" Ort Quern entstand. Die Teilnehmer des Seminars, die aus Quern und umliegenden Dörfern kamen, beobachteten nämlich, dass einige Einrichtungen und Geschäfte geschlossen wurden (Apotheke, Schule, Schuster) und andere in kürzester Zeit ihre Tore schließen würden (Post, Friseur). Quern drohte also von einem vielseitig strukturierten Dorf zu einem Dorf der Pendler zu werden.

 

Der später gedrehte Film bekam den Titel: „Quern - und nur die Kirche bleibt im Dorf ?". Nach den „Dreharbeiten" wurde der Film dann den Quernern vorgeführt. In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um das Freizeitangebot für Jugendliche. Einerseits wurde nach Meinung der Erwachsenen den Jugendlichen ein breites Angebot zur Freizeitgestaltung geboten (Sport, ev. Jugend). Andererseits meinten die Jugendlichen, es sei nicht das Richtige dabei und forderten daher für ihre Aktivitäten einen öffentlichen Jugendraum. Dem wollten die verantwortlichen Erwachsenen nicht zustimmen und forderten ihrerseits zunächst die Bildung einer festen Jugendgruppe, um den Bedarf nach einem Gruppenraum nachzuweisen, um später über einen geeigneten Raum zu sprechen.

 

Nach dieser Diskussion ergriffen fünf Jugendliche aus Quern die Initiative, um zu beweisen, dass es notwendig ist, einen Jugendraum bereitzustellen. Das „Fünfergremium", zu dem H.H. Jürgensen, Cl. Hoeck, Hartmut Detlefsen, Wolfgang Festesen und Dirk Lorenzen-Post gehörten, tagte zunächst in der Küche der Familie Hoeck, die für diesen Zweck zur Verfügung gestellt wurde. Es wurde beraten, welche Form der Jugendgruppe zu wählen ist, ob frei oder an einem Verband angeschlossen, wie die Jugendlichen am besten angesprochen werden sollten, wie die Finanzierung sichergestellt werden kann etc. In den Vorgesprächen des „Fünfergremiums" wurde klar, dass es am sinnvollsten wäre, eine Landjugendgruppe zu gründen, da sie unkonfessionell, überparteilich und dennoch organisiert ist.

 

Am 9.2.1977 wurde dann zur Gründungsversammlung der Landjugendgruppe Quern in der Gaststätte Petersen in Hattlund eingeladen. Es kamen dank der intensiven Vorarbeit ca. 30 Jugendliche. Vom „Fünfergremium" wurde berichtet, wie es zu der Absicht kam, eine Landjugend zu gründen. Von den damaligen Kreislandjugendvorsitzenden Ingemarie Diedrichsen und H.C. Gimm wurde über die Möglichkeiten und Vorteile der Organisationsform einer Landjugendgruppe und deren innere Struktur berichtet. Danach ging es zur Wahl eines 8-köpfigen Vorstandes, in den folgende gewählt wurden:

1. Vorsitzende: Silke Petersen (später Hansen)
1. Vorsitzender: H.H Jürgensen
des weiteren: Andreas Husfeld / Dirk Lorenzen-Post / Claus Hoeck / Ingeborg Hansen / Hartmut Detlefsen / Renate Kock

 

Danach wurden Grußworte gesprochen und der nächste Gruppenabend bekanntgegeben. Zu den ersten Programmpunkten zählte ein Filmabend, die Besichtigung der Flensburger Feuerwehr und ein Spieleabend auf dem Scheersberg mit Hannes Kühl. Der Jugendhof Scheersberg hat die Laju Quern in der Anfangsphase ganz besonders unterstützt, ob es ideell, materiell oder personell notwendig war. Als noch kein fester Gruppenraum vorhanden war, durfte die Laju Quern zunächst in den Räumen des Jugendhofes zusammenkommen. Als in der Gemeinde Quern kein geeigneter Raum zur Verfügung gestellt werden konnte, war es möglich, im Jugendraum in Steinbergkirche zu tagen, der von der Laju auch gerne angenommen wurde. Die Gruppenabende wurden von ca. 25 Mitgliedern besucht. Die vielseitige Programmgestaltung war Garant für eine funktionierende Gruppenarbeit, dafür wurde in mancher Vorstandssitzung lange um ein ausgewogenes Programm gerungen.

Um nicht nur innerhalb der Gruppe zu arbeiten, sondern auch nun neue Mitglieder zu werben und sich in der Gemeinde besser darzustellen, legte die Laju Quern gleich ein ganz besonderes Augenmerk auf die Öffentlichkeitsarbeit. So hat sie seit der Gründung begonnen, die abgebrauchten Tannenbäume einzusammeln, eine Dorfreinigung wurde in jedem Frühjahr durchgeführt, Bushaltehäuschen wurden mit Holzschutzfarbe gestrichen und am Dorffest aktiv mitgewirkt. Zu erwähnen wäre außerdem noch die Laienspielgruppe, die sich schnell nach der Gründung gebildet hat und bei vielen Gelegenheiten spielen konnte. Der Gruppenaustausch mit Gruppen aus anderen Bundesländern hat auch einen guten Anklang bei den Mitgliedern gefunden.

 

Rückblickend kann man feststellen, dass es keine großen Hindernisse im Aufbau der Landjugendgruppe Quern gab. Es mußte viel organisiert und geplant werden, aber man hat dabei auch vieles gelernt; nicht zuletzt auch, Verantwortung zu tragen. Die finanzielle Ausstattung war nicht die Beste, jedoch hat es in der Durchführung des Programms dadurch keine Einschränkungen gegeben.

 

Sicherlich hat es in den ersten Jahren nach der Gründung eine besondere Verantwortung bei jedem Mitglied dafür gegeben, diese Gruppe nicht gleich wieder aufzugeben. Es ist der Landjugendgruppe Quern für die Zukunft zu wünschen, aktive und interessierte Mitglieder zu haben!

 

Dirk Lorenzen-Post

Gründungsmitglied